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Smart-Home-Hightech oder “Back to Nature”: Wie wird das Badezimmer der Zukunft aussehen?

Smart-Home-Hightech oder “Back to Nature”: Wie wird das Badezimmer der Zukunft aussehen?

Dass die Anforderungen an ein modernes Badezimmer in den letzten Jahren immer mehr gestiegen sind, ist eine Tatsache. Schon lange geben sich viele nicht mehr mit der traditionellen, rein funktionalen Nasszelle zufrieden, sondern wünschen sich einen Ort der Erholung, der den grösstmöglichen Komfort und nach Möglichkeit individuelle Wellness-Erlebnisse zu bieten hat. Auch Barrierefreiheit und Inklusion sind wichtige Themen bei der Badgestaltung. Ein altersgerechtes Badezimmer etwa soll optimale Funktionalität aufweisen, braucht deshalb aber nicht auf ein schönes Design zu verzichten. Und nicht zuletzt spielt für viele auch Umweltschutz im Badezimmer eine wichtige Rolle. Inwieweit können Digitalisierung und Smart-Home-Technologie im Badezimmer bei der Erfüllung all dieser Anforderungen helfen? Wird das Badezimmer der Zukunft einem Raumschiff gleichen? Oder soll das Bad als Rückzugsort doch eher so technologiefrei wie möglich bleiben? Welche anderen technischen Innovationen wird das Bad der Zukunft prägen? Das sind die brennendsten Fragen, die beantworten muss, wer die Zukunft des Badezimmers kennen will.

Das Smart-Home-Badezimmer: eine Realität

Was wir vor nicht allzu langer Zeit nur aus Science-Fiction Filmen kannten, ist bereits heute eine Realität: Armaturen, die auf Sprachbefehle reagieren, programmierbare und intelligente Toiletten, Spiegel, die die neuesten Nachrichten anzeigen und einen ans Zähneputzen erinnern... Smart-Home-Technologie findet im Badezimmer nicht nur Anwendung, sondern wird auch bereits erfolgreich vermarktet. Ein smartes Badezimmer soll einem dabei das Leben erleichtern, für mehr Komfort und Wellness sorgen, die Sicherheit erhöhen und die Gesundheit verbessern. Aber wie weit darf das gehen? Welche Innovationen sind sinnvoll und welche sind Schnickschnack? Können sie gar einen zu grossen Eingriff in unsere Privatsphäre darstellen? Im Folgenden die für uns interessantesten Anwendungsbereiche der Smart Home-Technologie im Badezimmer.

Mehr Sicherheit im Bad der Zukunft

Wenn intelligente Technologien die Sicherheit erhöhen können, ist das natürlich wünschenswert. Hierfür gibt es bereits verschiedenste Erfindungen auf dem Markt, wie etwa Sensoren im Fussboden, die registrieren, wenn jemand gefallen ist und automatisch einen Arzt oder einen Angehörigen informieren – sehr praktisch für alleinlebende ältere und kranke Menschen. Auch Technologien, die Lecks in den Wasserleitungen erkennen und melden und sofort automatisch das Wasser abstellen, um grössere Schäden zu vermeiden; Sensoren, die erkennen, wenn ein Föhn in die Badewanne fällt und in Bruchteilen von Sekunden den Strom abschalten; Dimmlichter, die auf Sensoren reagieren und einem im Dunklen den Weg weisen, um das Risiko von Unfällen und Stürzen zu verringern, sind sehr sinnvolle Anwendungen von smarter Technologie im High-Tech-Bad.

Inklusion im Bad der Zukunft

Das Bad der Zukunft ist auch ein inklusives Badezimmer, d.h., dass es von jedem, ob gross oder klein, bewegungseingeschränkt oder nicht, gleich gut verwendet werden kann. Wie das? Bereits heute gibt es höhenverstellbare WCs und Badmöbel, die sich automatisch an die Bedürfnisse ihres Benutzers anpassen. Intelligente Spiegel können sich eigenständig so herunterklappen, dass sie direkt vor dem Gesicht platziert werden. Multifunktionale Möbel können aus der Wand gefahren und wieder versteckt werden, wenn sie nicht gebraucht werden. So lässt sich der Raum des Badezimmers der Zukunft an die individuellen Bedürfnisse jedes Nutzers anpassen – ideal, wenn zum Beispiel dasselbe Bad von gehbehinderten und nicht gehbehinderten Menschen verwendet wird.

Smart Home-Technologie für das ganze Haus, auch für das Badezimmer der Zukunft.

Smartes Bad für Gesundheit und Hygiene

Fragen der Hygiene haben uns in letzter Zeit natürlich besonders beschäftigt und haben auch technologische Entwicklungen beschleunigt. Heutzutage ist es möglich, ein Badezimmer zu gestalten, in dem praktisch nichts berührt werden muss. Bewegungssensoren für Toilette, Wasserhähne und Dusche und sogar Ganzkörpertrockner, die die Verwendung von Handtüchern unnötig machen, sind schon längst keine Zukunftsmusik mehr. Natürlich sind diese Anwendungen insbesondere in öffentlichen Bädern sehr sinnvoll, im privaten Badezimmer ist das eher Geschmackssache. Hier gibt es ja sogar bereits die Möglichkeit, das gesamte Badezimmer über das Smartphone zu steuern, sowohl das Licht als auch das Wasser. Ein smarter Badspiegel kann einen zudem daran erinnern, seine Medikamente einzunehmen, wenn man welche benötigt. Auch werden Anwendungen in Betracht gezogen, die die Körperfunktionen überwachen und etwa den Blutdruck messen oder den Urin analysieren und die Ergebnisse automatisch an den Hausarzt weiterleiten.

Komfort und Wellness im Badezimmer der Zukunft

In den Bereichen Komfort und Wellness ist Technologie vor allem für die individuelle Gestaltung von Wellness-Erlebnissen im Badezimmer interessant. Wellness-Duschen zum Beispiel werden heute gerne mit Licht-und Soundeffekten sowie mit Aromatherapie ausgestattet. Man kann aber auch das gesamte Badezimmer mit Lautsprechern und LED-Leuchten sowie Duftorgeln ausstatten lassen, um ein individuelles Wellness-Erlebnis mit Musik und Farbtherapie zu erhalten. Smart-Home-Technologie kann hier zusätzlich die Möglichkeit bieten, Abläufe im Badezimmer zu programmieren und verschiedene Wellness-Szenarien für verschiedene Gelegenheiten zu kreieren. Was viele an der Steuerung des Badezimmers über das Smartphone besonders verlockend finden, ist, dass alles von vornherein eingestellt werden kann (bereits bevor man nachhause kommt) und man sich beim Gang ins Bad um rein gar nichts mehr zu kümmern braucht.

Frau den Wellness-Duschen: Das Badezimmer der Zukunft ist ein Wellness-Tempel.

Umweltschutz im Bad der Zukunft

Was den Umweltschutz im Badezimmer betrifft, kann ein digitales Bad vor allem bei der Einsparung von Wasser und Energie helfen. Wassersparende Armaturen sowie solche, die den Wasserfluss stoppen, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist, sind hierfür ein Beispiel. Auch innovative Ideen wie Brauchwasser-Aufbereitung und Wärmerückgewinnung über das Abwasser der Dusche sind sehr clever. Neben der Entwicklung von digitaler und intelligenter Technologie für die Energieoptimierung des Badezimmers muss auch noch die rasante Entwicklung der Materialforschung in Betracht gezogen werden. Selbstreinigende Oberflächen zum Beispiel sind nicht nur nützlich, um Zeit zu sparen, sondern sorgen durch die Verringerung des Reinigungsaufwandes auch für eine Verringerung des Wasser- und Reinigungsmittelverbrauchs.

Smart Home-Bad und Privatsphäre

Bei so viel smarter Technologie machen sich viele Menschen natürlich sorgen um Datenschutz und Privatsphäre, und das ist auch ganz richtig. Bei verschiedenen Anbietern smarter Technologie wie Alexa von Amazon sind Sicherheitsmängel nachgewiesen worden. Nun werden im Badezimmer natürlich keine wichtigen Daten wie Bankkontonummern übertragen, aber das Senden von Informationen über Körperfunktionen  an den Hausarzt befindet sich vielleicht schon im bedenklichen Bereich. Und es ist auch ein bisschen eine Gefühlsfrage. Möchte ich wirklich, dass Amazon weiss, wie oft ich auf die Toilette gehe? Werde ich mich nicht im privatesten aller Räume des Hauses überwacht fühlen? Letztendlich ist es wohl eine Abwägung zwischen Nutzen und Risiken. Wir nehmen ja sowieso bereits beim Gebrauch vieler nützlicher Apps die Verwendung unserer persönlichen Daten in Kauf, eben weil wir den Nutzen als grösser erachten als das Risiko. Das smarte Badezimmer ist da im Grunde keine Ausnahme. Man sollte sich daher überlegen, welche der Anwendungen wirklich so sehr unser Leben erleichtern, dass sich die Installation lohnt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden vor allem ältere und/oder bewegungseingeschränkte Menschen diese neuen Technologien mit Enthusiasmus begrüssen.

Smartes Bad, Lebensstil und Design: das Badezimmer der Zukunft wird individueller

Ob man ein hochmodernes Smart-Home-Badezimmer haben möchte oder nicht, ist letztendlich auch eine Typ- und eine Designfrage. Viele denken bei modernen Technologien auch gleich ein modernes Design, weil es irgendwie zusammenpasst. Glatte Oberflächen und minimalistische Optik passen gut zu digitalen Displays und im Spiegel integrierten Bildschirmen. Was aber, wenn man ein ganz rustikales oder ein Badezimmer im Vintage-Stil haben möchte? Dann gibt es natürlich immer auch die Möglichkeit, digitale Technologie so gut zu verstecken, dass sie kaum bemerkbar ist. Aber was ein echter Retro-Fan ist, der möchte das vielleicht gar nicht. Es gibt nämlich gegenüber der rasanten Entwicklung des Smart Home auch einen starken Einrichtung- und Wohntrend in die andere Richtung, zurück zu mehr Natürlichkeit und Einfachheit, insbesondere bei jungen Menschen. Aus diesem Grund, und auch gerade wegen der vielfältigen Anwendungen der modernen Technologien im Badezimmer wird es wohl nicht das Bad der Zukunft geben. Vielmehr werden Badezimmer in der Zukunft immer individueller gestaltet werden und immer weniger einander ähneln. Das Bad der Zukunft ist daher dasjenige, das Sie selbst gestalten – und den Möglichkeiten hierfür sind immer weniger Grenzen gesetzt.

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